Mit dem ‚Gratgänger Gipfelmärzen‘ haben sich die Salzburger Aron Wochner und Klemens Kollenz den Traum nach dem eigenen Bier erfüllt. Ein geschmacklich reichhaltiger Gerstensaft, der sich an der britischen und amerikanischen Craftbeer Szene orientiert, die 600 Jahre alten Brautradition Österreichs jedoch auch nicht verleugnen sollte…
Im Gespräch mit dem SalzburgerLand-Magazin haben uns die beiden erzählt, warum der erste Schluck am Gipfel eines Berges immer der beste ist, das SalzburgerLand einem Spielplatz mit unendlichen Möglichkeiten gleichkommt und die Achtsamkeit auf das Wesentliche den Antrieb am Weg nach Oben für sie darstellt.
Ihr nennt euer Bier ‚Gipfel-Märzen‘. Wie schmeckt er denn, der erste Schluck, oben am Berg?
Es ist die Belohnung nach getaner Arbeit. Wenn du dich Stunde um Stunde, Steigung um Steigung oder über gefährliche Passagen den Berg hinaufquälst, frägst du dich zwischendurch schon mal: “Warum?” Oben angekommen, den Ausblick und die Stille mit Zufriedenheit genießen und dabei den Gipfelsieg mit einem guten Schluck Bier zu begießen, gibt dir spätestens die Antwort. Dann schmeckt es besonders gut. Diesen Moment kannst du eigentlich in viele Lebenslagen transponieren. Sobald du deinen eigenen Weg gehst und gewisse Hürden überwindest, gelingt dir auch das Besondere. Es lohnt sich halt, mutig zu sein.
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Viele Menschen mögen Bier. Wie kommt man denn aber auf die Idee, sich sein eigenes zu brauen?
Indem man seinen Stil noch nicht gefunden hat. Ähnlich wie beim Müsli schmecken dir vielleicht viele Rezepturen, aber dann doch nicht zu 100%. Nicht anders ist es beim Bier. Wenn du dann noch dazu erkennst, dass dir ein ganzes Geschmacksuniversum zu Füßen liegt, das du neben Wasser mit bloß 3 Stellschrauben – nämlich Malz, Hopfen, Hefe – beeinflussen kannst, dann beginnst du süchtig zu tüfteln. Auf zusätzliche Gewürze, Früchte, Kräuter und Geschmacksverstärker verzichten wir gänzlich. Der Markt hat uns spätestens gerufen, als unsere Hobbykessel die Nachfrage im privaten Umfeld nicht mehr stillen konnten. Dann fragst du dich kurz: “Riskieren wir es?” – Klar doch!
Wie haben denn die ersten Schritte ausgesehen? Gab‘s Startschwierigkeiten, oder seid ihr gleich zufrieden gewesen?
Von Anfang an wurde es Bier! Das ist schon eine Errungenschaft. Auf der einen Seite wollten wir ein geschmacklich reichhaltiges Bier brauen, so wie wir es aus der britischen und amerikanischen Craftbeer Szene kannten. Andererseits waren wir uns unserer über 600 Jahre alten Brautradition bewusst. Mit so einem signifikanten Erbe in Österreich und Bayern, warum sollen wir amerikanische Biere nachbrauen? Es müsste doch ein untergäriger Hybrid zu bewerkstelligen sein. Da war für uns klar; wir wollen uns nicht allzu lange in den Tiefen der verschiedensten Stile verlaufen, sondern DAS EINE Ding brauen. Ähnlich wie am Berg, wo du trotz umwerfendem Panorama deinen Gipfel nicht aus dem Fokus verlierst. Ein gutes solides Märzen mit einem Schuss fruchtigem Hopfenaroma sollte es sein.
Gab es zu Beginn eine Brauerei oder ein Bier, das euch inspiriert hat?
Die heimische Bierkultur und Bierszene hat uns schon sehr geprägt. Die vielen unabhängigen Brauereien im SalzburgerLand und die Nähe zu den Brauern selbst schaffen schon eine spezielle Wahrnehmung. Unsere regionale Bierszene wird auf internationaler Ebene unterschätzt und überrascht dann doch auf den zweiten Blick. Vielleicht sind unsere Brauereien wenig aufdringlich. Das gefällt uns, denn wir haben uns auch dem Motto verschrieben: Underpromise and overdeliver.
Wie würdet ihr jemandem den Geschmack von Gratgänger beschreiben, der euer Bier noch nie getrunken hat?
Es ist ein Mehr von allem, ein Fülle in alle Richtungen: Vollmundig mit kräftigem Malzkörper, strotzend vor Getreidearomen, wie ein echtes, kräftiges Märzen-Zwickl. Dazu aber als Gegenpol eine erfrischende, leicht bittere Hopfennote in Kombination mit Zitrus-, Käuter- und Fruchtnoten aus der Kalthopfung, die das Bier zu etwas ganz Besonderem macht. Eine Vielfalt an Aromen und Geschmacksnuancen, und das alles aus 4 Zutaten, sofern man das Wasser mitrechnet.
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In den letzten Jahren hat sich viel im Biersektor getan. Stichwort Craft-Bier. Wie seht ihr diese Entwicklung?
Wir sehen diese Entwicklung sehr positiv. Jeder Marktbegleiter ermöglicht eine stärkere Wahrnehmung beim Kunden. Und jeder hat seinen eigenen Zugang. Die einen schreien laut, sind schrill und bunt, andere machen tolle Biere in ihrer versteckten Wirtshausbrauerei. Wir sind ein klitzekleiner Teil einer Bewegung, die neue Wertigkeit in ein Alltagsprodukt bringt, und die Großen ziehen mit. Ob der aktuelle Trend jedoch nun NEIPA oder Baltic Gose heißt, ist uns relativ egal. Wir trinken weiterhin unser Gipfelmärzen gern.
Was ist eure Vision? Wo seht ihr Gratgänger in fünf Jahren.
In der Hand einer/s jeden, der die Bodenständigkeit so lebt wie wir, der Althergebrachtes anerkennt, Sehnsucht nach der Schlichtheit hat und sich mit uns identifiziert. Uns geht es weniger darum, den Ausstoß Jahr für Jahr zu toppen und Geldgeber auf Biegen und Brechen zufrieden zu stellen, als vielmehr die Achtsamkeit auf das Wesentliche zu schärfen. Im Prinzip brauchst du nicht viel, um dein Ziel zu erreichen. Es gibt dazu eh nur einen Weg und das Ende ist Oben…
Wie leben hier im SalzburgerLand in einer kulinarisch sehr reichen Gegend. Zu welchem Essen passt euer Bier?
Der Gratgänger ist mit seinen frischen Hopfennoten hervorragend als kleiner Aperitif geeignet. Aber er kann durch seine Vollmundigkeit genauso gut die heimische, kräftige Wirthausküche begleiten. Zum Beispiel zum Zwiebelrostbraten oder zu gegrillten Steaks.
Was macht ihr denn, wenn ihr nicht gerade am Bier-Tüfteln seid?
Das SalzburgerLand gibt dir Unmengen an Möglichkeiten, dich fit zu halten. Wir alle haben hier einen riesigen Spielplatz vor unserer Haustür. Das Schönste ist obendrein, dass für alle Schwierigkeitsstufen etwas dabei ist. Da macht Sport Spaß und es gibt immer einen Grund, hinaus zu gehen. Das banale Erlebnis, draußen zu sein, gibt den perfekten Ausgleich zum täglichen Hamsterrad. Und dann darf auch das Bier mal im Lager bleiben.
Na, Durst bekommen? Hier geht’s zur Karte, wo überall Gratgänger im SalzburgerLand erhältlich ist.
Gratgänger kann man bequem über das Internet bestellen. Weitere Infos gibt es hier:
+43 663 06393313
fragnachbier@gratgaenger.com
www.gratgaenger.com
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